Ein Weg mit Konflikten umzugehen ist dem Konflikt auszuweichen. Man geht der offenen Konfrontation aus dem Weg und tut so als hätte man keinen Konflikt. Die dahinterstehende Hoffnung, dass sich die Dinge von selbst regeln, erfüllt sich nicht immer.
Vielfach verschwinden die Unstimmigkeiten und die damit einhergehenden Emotionen nicht. Die Kritik wird nicht mehr offen geäußert und der Ärger staut sich immer mehr an. Das ist eine Situation, die einem schwelenden Brand ähnelt, der lange unbemerkt bleibt. Nichtsdestoweniger giftig wirkt sich der verdrängte Konflikt auf das Betriebsklima und die Betroffenen aus.
Wie erkennt man so eine Situation? Vielfach werden persönliche Kontakte vermieden und die betriebsinterne E-Mail-Nutzung nimmt überhand. Lange und unproduktive E-Mail-Konversationen werden geführt, durchaus auch mit dem Hintergrund im Bedarfsfall der Beweissicherung zu dienen. Sprich, um etwas in der Hand zu haben: Das habe ich getan und das war die Reaktion darauf.
Meist gelingt es aber auch nicht die Emotion ganz zu unterdrücken. Dann werden in Gesprächen mit Anderen doppeldeutige Anspielungen gemacht, die Insiderinnen und Verbündete richtig zu deuten wissen. Man arbeitet schon lange nicht mehr mit-, sondern nur mehr gegeneinander.
Was die Beteiligten nicht sehen wollen ist, dass der schlimmste Streit zweifellos der ist, der nicht ausgetragen wird. Leidtragende sind nicht nur die involvierten Teammitglieder. Oft wird diese Art von Konflikten auch über Dritte ausgetragen, für die sich plötzlich niemand mehr zuständig fühlt. Gerade im Dienstleistungsbereich, wo gutes Service das Um und Auf ist, wird es dann problematisch, wenn Kundinnen oder Klienten mit ihren Anliegen kein Gehör mehr finden.
Was tun? Mein Tipp: Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, ist der erste Schritt zu erkennen, dass es ein Problem gibt. Das ist für Außenstehende und Neulinge im Betrieb nicht immer leicht möglich. Umso mehr als die Beteiligten sich zumindest in einer Sache einig scheinen, nämlich, dass sie kein Problem haben.